“American Gods” – Neil Gaiman

Wenn ich für knapp 700 Seiten fast einen ganzen Monat benötige, ist das kein gutes Zeichen.

American Gods habe ich auf Empfehlung gelesen, weil ich damals Neverwhere von Gaiman so toll fand. American Gods ist allerdings erst vor kurzem in der Kindle Edition veröffentlicht worden, weshalb es noch eine ganze Weile auf meiner Zu-lesen-Liste wartete.

Um es vorwegzunehmen: Es hat mir nicht besonders gefallen. Neil Gaiman hat wahnsinnig gute und originelle Ideen, aber spannend ist das ganze nie. Zu Beginn reißt er einen direkt mit, aber dann passiert nichts mehr.

Was mich am meisten stört: Das Buch hat keinen schlüssigen Erzählstrang, nur diese eine Idee “die alten Götter werden von den neuen verdrängt”, und dann machen irgendwelche Leute irgendwas. Warum sie es machen, bleibt völlig unklar, die Handlungen folgen keiner Logik.

Die beiden Protagonisten, Wednesday und Shadow, fahren mal hier mal dorthin, unterhalten sich mit diesem oder jenem, dann geschieht etwas Übernatürliches (oder Shadow träumt irgendwas) und dann trennen sie sich wieder, und eigentlich hätten sie genauso gut mit wem anderes gesprochen haben können, für die Handlung spielt das kaum eine Rolle.

Mal ist Shadow in Lakeside, mal nicht, aber warum er dort ist, ist eigentlich auch egal und dient nur dazu, die Figur Hinzelmann vorzustellen.

Vielleicht bin ich zu ungebildet, um die ganzen Gottheiten zu kennen, und wenn man das Hintergrundwissen hat, freut man sich möglicherweise darüber, wenn man wieder eine erkannt hat, aber alle Nase lang bei Wikipedia nachschlagen zu müssen, wer nun Anansi oder werauchimmer ist oder war, macht das Lesen auch nicht gerade spaßiger.

Wer Filme wegen der beeindruckenden Bilder oder der hintergründigen Dialoge guckt, hat vielleicht auch Freude an diesem Buch, ich wollte eigentlich nur unterhalten werden und wurde – gerade im Vergleich zu “Neverwhere” – ziemlich enttäuscht. Ich gehöre wohl nicht zur Zielgruppe.

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