16. Mai 2020 – nachmittags

Das war knapp gestern.

Ich war ausnahmsweise mal wieder mit dem Auto unterwegs, weil ich einige größere Besorgungen machen musste. Ich halte mich nicht für einen überragenden Autofahrer und bin eigentlich lieber auf 2 Rädern unterwegs, gerade darum fahre ich seit einiger Zeit sehr konsequent nach der StVO. Also Strich 50 in der Stadt, im Wohngebiet Strich 30 (oder langsamer), ich bleibe, wenn es sein muss, Ewigkeiten hinter Radfahrer*innen, halte dazu riesigen Seitenabstand und mache bei jedem Abbiegen einen ausgiebigen Schulterblick.

Nur gestern war ich in Gedanken. Ich stand mit dem Auto vor einer roten Ampel, an einer Einmündung auf eine Straße, die eine Kurve vollzieht. Im Scheitelpunkt der Kurve trifft die Straße, aus der ich kam, auf die Querstraße. Da ich an der Außenseite der Kurve stand, konnte ich gut in beide Richtungen schauen. Es fühlte sich also gar nicht wirklich wie Rechtsabbiegen an, als die Ampel auf grün sprang und ich losfuhr.

Das doofe war: Ich habe völlig verpeilt, dass rechts noch eine Fußgängerampel ist, an der man die Straße zu Fuß überqueren kann. Und dort stand ein erwachsener Mann, auf den ich überhaupt nicht geachtet hatte. Ich bog also ab, und bemerkte in dem Moment den Schatten an meinem Beifahrerfenster. “Ach du Scheiße,” dachte ich noch, da war ich auch schon vorbei.

Zum Glück hatte ich bis dahin auch nur Schrittgeschwindigkeit erreicht, vielleicht ist er auch genau die richtige Sekunde später losgegangen. Wäre das ein Kind gewesen, das direkt bei grün losgerannt wäre, ich weiß nicht, was passiert wäre.

So schnell kann das gehen.