Bei Subway an der Kasse stand heute vor mir ein junger Typ, irgendwas um die sechzehn, siebzehn, schätze ich mal. Vor ihm hatte gerade sein Kumpel sein Menü bezahlt, nun ist er an der Reihe.
Er hält schon sein Smartphone mit der Subway-App bereit, weil er genügend Punkte gesammelt hat, um sich sein gerade bestelltes Sandwich gratis abholen zu können.
“Tut mir leid, aber die Punkte reichen nicht,” sagt die Subway-Mitarbeiterin darauf jedoch zu ihm und zeigt ihm den Ausdruck aus der Kasse: Dreihundertirgendwas Punkte, das sind tatsächlich zu wenig.
“Aber meine App zeigt mir an, dass ich über 600 habe.”
Das käme manchmal vor, antwortet sie, aber sie könne jetzt auch nicht mehr sagen als das System ihr ausgibt. Sie ist peinlich berührt aber offensichtlich machtlos und fragt, ob er denn Geld mithabe und das Sandwich jetzt bezahlen könne.
“Nein, das ist ja das Problem. Ich hatte mich jetzt eigentlich darauf verlassen, dass ich mit den Punkten bezahlen kann.”
Das ist ihr unangenehm, das sieht man ihr an, aber einfach herausgeben könne sie das jetzt auch nicht, das dürfe sie nicht.
Scheiß Situation. Sein Freund hat sein Mittagessen schon, er selber steht jetzt nicht nur hungrig sondern auch irgendwie blamiert da, und die Mitarbeiterin ist ebenfalls völlig hilflos. Ich stehe dahinter und warte eigentlich nur darauf, bezahlen zu dürfen und mein Sandwich mitzunehmen. Vielleicht hätte sie das noch unter der Hand herausgeben können, überlege ich, wenn sie das nicht schon in die Kasse eingegeben hätte. Aber das konnte ja keiner voraussehen.
“Was soll’s,” denke ich mir, gebe der Subway-Angestellten 50 Euro und sage: “Ach, egal, ich übernehme das.”
Beide gucken mich entgeistert an und sagen fast einstimmig: “Wirklich?”
“Ja, komm, passt schon.”
“Danke,” sagt er, “aber wie soll ich mich denn revanchieren?”
“Wenn du mal 4 Euro übrig hast, gibst du sie ‘nem Obdachlosen oder so. Ist schon ok.”
Sie bedankt sich auch nochmal und gibt mir mein Wechselgeld. Ich bezahle meine eigene Bestellung, nicke ihm beim Weggehen noch kurz zu, fahre die Rolltreppe hoch und gehe nach draußen in den strahlenden Sonnenschein.
“Da haben wir zu Hause beide was zu erzählen,” denke ich noch.
Sehr gut. “You never regret, being kind”, wie ich von einem alten Hippie gelernt habe.