Ok, ich bin da mittlerweile ja etwas voreingenommen, aber in dieser Episode von “Last Week Tonight” geht es um Wucherkredite beim Autokauf, schlimme Sache, keine Frage, vor allem, wenn daraus ein Geschäftsmodell entwickelt wird, das darauf aus ist, bereits verschuldete Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, weiter in die Schuldenfalle zu treiben.
Hier hat man jedoch meines Erachtens ein schlechtes Beispiel gewählt.
Denn es wird u.a. eine Frau portraitiert (ab Minute 0:56), deren Notwendigkeit, ein Auto zu besitzen, mit ihrem Weg zur Arbeit begründet wird.
Für diesen brauche sie ihren Angaben zufolge mit öffentlichen Verkehrsmitteln 1,5 bis 2 Stunden, was in der Tat sehr lang ist. Im Video führt sie nun an, dass dieser Weg mit dem Auto lediglich 10 bis 15 Minuten dauern würde.
Ich hab das mal mit Google Maps nachvollzogen, und weil ich mich in den USA nicht so auskenne, habe ich das mit verschiedenen Städten gemacht. Ich gehe dabei davon aus, dass sie nicht direkt an einem Highway wohnt und arbeitet, immerhin wird sie als “Day Care Worker” untertitelt.
Eine Strecke, die mit dem Auto 10 Minuten dauert, ist selten länger als 10 Kilometer. In deutschen Städten sieht das übrigens nicht anders aus. Ihr Weg zur Arbeit wäre also mit dem Fahrrad wahrscheinlich in 30, maximal 40 Minuten zu bewältigen.
Nun ist die Frau im Video deutlich übergewichtig, kann aber offenbar immer noch zu Fuß gehen. Nichtsdestotrotz wäre sie wahrscheinlich eher unterdurchschnittlich schnell auf dem Rad unterwegs. Aber selbst, wenn sie nur 10 km/h zustande brächte, wäre sie immer noch in 60 Minuten an ihrem Arbeitsplatz, nach etwas Training sicherlich sogar früher.
Wenn sie also jeden Tag in Kauf nimmt, 90 oder sogar 120 Minuten in öffentlichen Verkehrsmitteln zu sitzen, obwohl sie die Strecke stattdessen in maximal einer Stunde schaffen könnte:
Warum besorgt sie sich nicht ein Fahrrad?