Das war eines der ersten Fotos, die ich mit der Ricoh GR III gemacht habe. Die GR hat ein Feature, weshalb sie für die Street Photography1 besonders geeignet ist: Snap Focus.
So ziemlich jede moderne Digitalkamera hat einen Autofokus, der in der Regel so funktioniert: Man drückt den Auslöser halb durch, dadurch stellt die Kamera auf den gewünschten Fokuspunkt scharf. Ist das erledigt, drückt man den Knopf ganz durch und macht das Foto. Allerdings dauert das Fokussieren je nach Kamera ein wenig, wenn auch mittlerweile selten länger als einen Sekundenbruchteil.
Das kann gerade für schnelle Schnappschüsse aber immer noch zu lang sein, deshalb stellen manche mit dem manuellen Fokus einen sogenannten “Zonenfokus” ein. Dabei wird – für einen größeren Schärfebereich – eine etwas kleinere Blendenöffnung gewählt und ungefähr abgeschätzt, in welcher Entfernung die Motive sich wahrscheinlich aufhalten werden. Darauf stellt man dann den manuellen Fokus ein, und erhält so einen Schärfebereich von etwas vor dem Motiv bis unendlich. Alles was sich in dem Bereich befindet, ist also ausreichend scharf.
Der Snap Focus der Ricoh-GR-Serie ist eine Mischung aus beidem. Zunächst stellt man die gewünschte Zonenfokus-Entfernung ein, zum Beispiel ca. 3.5 Meter. Dann versetzt man die Kamera in den Snap-Focus-Zustand.
Die Kamera arbeitet in normalem Autofokus-Modus, drückt man aber den Auslöser direkt bis zum Anschlag durch, stellt sich die Kamera sofort auf den voreingestellten Fokusabstand ein und löst aus, springt also von Autofokus direkt in den Zonenfokus.
So kann man spontan auf Motive reagieren, die sich schnell auf die Kamera zu oder von ihr weg bewegen.
So war es auch bei diesem E-Scooter-Fahrer, dem ich morgens auf dem Weg zur Arbeit begegnet bin. Der kam mir auf dem linksseitigen Weg entgegen, machte dann direkt vor mir einen U-Turn und fuhr direkt die Rampe herunter.
Ich drückte direkt ab und erwischte ihn in einer schön dynamischen Linksneigung.
Für Bildkomposition war da dann nicht mehr so viel Zeit – zumal ich mit der Kamera ja auch erst umgehen lernen musste – so dass das Original im Querformat aufgenommen wurde und ich es erst später ins Hochformat beschnitten habe. Dabei habe ich dann gleich noch den kleinen sichtbaren Teil einer Straßenlaterne im Hintergrund weggestempelt, weil der vom eigentlichen Motiv ablenkte.
- Ihr werdet es noch häufiger erleben, dass ich wechselweise “Street Photography”, “Straßenfotografie” und sogar “Street Fotografie” verwende. Einen besonderen Grund hat das nicht, wobei ich Straßenfotografie eher selten benutze, weil das in meinem Kopf danach klingt, als würde jemand ein Stück Asphalt fotografieren. [↩]
@blog Verdammt! Jetzt hast Du mir einen von langer Hand geplanten Straßenfotographie-Gag kaputt gemacht! 😉