Aufgegeben: Wölfe von Hilary Mantel

Nach etwa 50 Seiten habe ich es aufgegeben, „Wölfe“ von Hilary Mantel lesen zu wollen.

Das erste Kapitel war noch vielversprechend, doch dann springt die Autorin mal eben 27 Jahre weiter, in eine Dialogszene, in der völlig unklar ist, wer da mit wem spricht. Mal heißt es „er“, dann „Lordkanzler“, dann „Kardinal“, dann „Wosley“, und ich war völlig verwirrt, bis ich durch zufälliges Aufschlagen des Personenverzeichnisses herausgefunden habe, dass das alles ein und dieselbe Person ist.

Das Gleiche beim Protagonisten, woher soll ich wissen, dass wiederum „er“, Thomas, der nebenbei genannte „Anwalt“ ist, wenn nirgendwo darüber erzählt wird, was er die knapp 30 Jahre davor getrieben hat?

Apropos „Thomas“, gefühlt heißt da jeder so, wie soll man wissen, wer wer ist? Thomas Cromwell, Thomas Wosley, Thomas More, Thomas Winter. Alle werden ohne irgendeine Einordnung bereits im zweiten Kapitel erwähnt.

Ständig tauchen irgendwelche Orte und Personen in wörtlicher Rede auf – sofern diese so gekennzeichnet ist, auch das passiert nicht immer – aber die Bedeutung bleibt völlig unklar.

Gleiches gilt für irgendwelche Begriffe aus dem Kirchenrecht. Bitte mal alle die Hand heben, die ohne Nachzuschlagen wissen, was eine „Dispens“ ist.

Ich will doch nicht erst zehn Wikipedia-Artikel durcharbeiten müssen, damit ich alle Personen und Handlungen geschichtlich zuordnen kann, ich dachte eigentlich immer, davon zu erzählen sei Aufgabe der Autorin.

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