Warum ich fotografiere

Im Grunde genommen bin ich ein waschechter Drinnie. Nicht den Betrieb stören, und wenn man schonmal unter Menschen muss, möglichst nicht auffallen.

Sobald ich aber die Kamera einschalte, weil ich ein Motiv entdeckt habe, fällt das fast vollständig von mir ab. Ich bin dann so fokussiert, dass ich um mich herum gar nicht registriere, ob mich dabei jemand beobachtet, oder sogar seltsam findet, was ich da mache.

Das Ausblenden der Umgebung geht manchmal so weit, dass ich mich an einer bestimmten Stelle postiere, warte, bis die richtige Person im richtigen Winkel durchs Bild läuft, und dabei gar nicht mitbekomme, dass hinter mir bereits mehrere Personen aus Höflichkeit Schlange stehen, weil sie mir nicht ins Motiv laufen wollen – sie wissen ja nicht, dass sie ggf. das Motiv sein werden.

Mit der Kamera in der Hand gehe ich oft völlig problemlos an dunkle, eher ungemütliche Orte, die ich sonst in der Regel meiden würde. Denn das ist genau die Kulisse, die ich für meine Fotos haben möchte. Das ist insbesondere der Grund, warum ich „mein“ Genre, die Street Fotografie, so liebe: Es gibt keine Ausreden, nicht fotografieren zu gehen. Was bei Landschaftsfotografie jeden Plan zunichte machen würde – zum Beispiel Regenwetter – erzeugt bei der Street Fotografie vielleicht genau die Stimmung, die das Foto am Ende perfekt macht.

Das Versinken in der Tätigkeit ist schon Grund genug, warum ich fotografiere, auch wenn ich manchmal mit leeren Händen zurückkomme bzw. erst zu Hause feststelle, dass das, was im Sucher noch vielversprechend aussah, doch nicht meinen Vorstellungen entspricht. Aber das ist nicht schlimm, das gehört dazu.

Ich will wieder mehr fotografieren. In dem Moment, in dem ich durch den Sucher schaue, werde ich zu einem anderen Menschen: Fokussierter, mutiger, mit weniger Selbstzweifel und weniger gehetzt. Und wenn am Ende mal nichts dabei herauskommt, war ich wenigstens draußen in Bewegung.

Schluss mit Selbstvermessung

Heute habe ich die Verbindung zu meinem Whoop-Band getrennt und meine Mitgliedschaft gekündigt.

Am Anfang war ich noch einigermaßen fasziniert, was man sich mit so einem Armband alles zusammenrechnen lassen kann. Tatsächlich war Whoop das erste Wearable, das ich hatte, was Fahrradfahren (zumindest nach einiger Zeit) korrekt als Aktivität erkannt hat.

Mittlerweile geht mir das Ding aber immer mehr auf die Nerven. Wenn ich mal einen Tag im Homeoffice verbringe und dadurch, dass ich von einem Video-Termin zum nächsten springe, durchaus gestresst bin, dann will ich mir nicht noch nach Feierabend von einer App sagen lassen, dass ich mein Schrittziel nicht erreicht habe.

Und wenn ich nach ’nem aufreibenden Tag nicht gut einschlafen kann und auf eine Schlafdauer von nur 4-5 Stunden komme, ist es auch keine Hilfe, wenn die App mir erzählt, dass ich nicht vollständig erholt bin.

No shit, Sherlock, da wäre ich wohl auch noch selbst drauf gekommen.

Schließlich fing nun auch noch das Armband an zu drücken und gelegentlich leicht zu kratzen, wahrscheinlich, weil es jetzt ab und zu mal kälter wird und ich nicht mehr mit kurzen Ärmeln herumlaufe. Und das kann ich beim besten Willen nicht haben, schon gar nicht nachts.

Eigentlich hat mich das schon länger gestört, nachts irgendwas Enges um mein Handgelenk zu tragen, weil ich auch meine Armbanduhr immer zum Schlafen abnehme.

So richtig nervig war aber, dass mir das Ding gelegentlich Abweichungen vom Durchschnittswert angezeigt hat, ohne dass ich damit irgendwas anfangen konnte.

„Deine Hauttemperatur liegt über deinem normalen Bereich. Gründe für eine erhöhte Hauttemperatur können unter anderem sein:

— Ein Mikroklima, das durch einen Ärmel oder eine externe Wärmequelle während des Schlafs entsteht
— Dein Körper kämpft mit einer Krankheit
— Übermäßige Hitzeeinwirkung
— Eine Veränderung der WHOOP-Position an deinem Körper“

Ja, klasse, entweder habe ich irgendeine Krankheit, Hodenkrebs, Schwangerschaft, Menopause, weiß man nicht. Oder das olle Band ist halt verrutscht, kommt auch vor. Nee, Leute, das sind dann Informationen, auf die ich dankend verzichte.

Das ganze Teil basiert auf einem Abomodell, und ich habe eigentlich erst ein Drittel des inkludierten Jahres rum. Das ist zwar etwas ärgerlich, zumal diese Bänder gebraucht kaum zu verkaufen sind. Aber wenn die Nachteile so deutlich überwiegen und ich keinen echten Nutzen mehr davon habe, ist das eben so.

Jetzt ist Schluss mit der Selbstvermessung. Alle paar Tage auf die Waage muss reichen.

Sonntag, 14. September 2025

Das Wochenende war ziemlich ereignisreich. Am Freitag ging’s auf ein Death-Metal-Konzert, die niederländische Band „Asphyx“ spielten in Bad Oeynhausen. Und es war sehr geil.

Der Sound war fantastisch, die Band rund um den sehr witzigen Sänger Martin van Drunen hatte beste Laune, und das übertrug sich unmittelbar auf das überaus angenehme Publikum.

Dass Zuschauer*innen auf Metalkonzerten als besonders friedlich und umgänglich gelten, ist ja mittlerweile eine Binsenweisheit, aber aus meiner persönlichen Erfahrung gilt das nochmal besonders, je härter das Sub-Genre ist.

Da hält jeder dem anderen die Tür auf, niemand drängelt sich vor, und wenn man sich im Zuschauerbereich positioniert, schaut man sich um, dass man auch nicht einer kleineren Person die Sicht verstellt.

Als ich nach ein paar Stücken mein Bier ausgetrunken hatte, wollte ich so schnell kein neues, hatte aber auch keine Lust, die ganze Zeit das leere (und für ein Livekonzert bemerkenswert schwere) Glas in der Hand zu halten. Da ergab es sich, dass ein anderer Zuschauer, etwa in meinem Alter, mit leerem Glas Richtung Ausgang an mir vorbeiging.

Ich fragte ihn: „‚Tschuldigung, gehst Du Richtung Tresen?“

„Ja, wieso?“

„Kannst Du mein leeres Glas mitnehmen?“

„Klar, kein Problem.“

Ich glaube, wenn ich ihn gefragt hätte, ob er mir ein neues mitbringen kann, hätte er das auch gemacht. Solche Leute sind das.


Am Samstag wiederum stand ich selbst auf der Bühne, mit der Punkrock-Band, in der ich Bass spiele. Weil das diesmal aber ein eher chilliges Konzert auf einem Biohof zusammen mit einer Reggae- und einer eher entspannten Rock-Band war, haben wir unsere Stücke kurzerhand auf ein Akustikset umgebaut. Das kam überraschend gut an.

Wir hatten keine wirkliche Bühne sondern spielten auf einer Ebene mit den Zuschauer*innen unter einem Scheunendach, und als zwischendurch leichter Regen einsetzte, kam einfach die Hälfte des Publikums zu uns auf die Bühnenfläche, um sich unterzustellen, während wir natürlich weiterspielten.

Ein Junge aus dem Publikum war bei einem unserer Songs erstaunlich textsicher, und weil er so begeistert mitsang, haben wir ihm nach unserem Auftritt ein viel zu großes T-Shirt von uns geschenkt und haben noch ein Foto mit ihm gemacht. Ich denke mal, da haben wir einem unserer größten Fans eine echte Freude bereitet.

Die beiden anderen Bands haben auch großen Spaß gemacht, und es war ein sehr gelungener Abend.


Gerade eben habe ich noch unserem Sänger und Gitarristen die Instrumente vorbeigebracht, die wir gestern Abend mit zu mir nach Hause genommen haben, und auf dem Weg zu ihm kam ich an einer Kreuzung vorbei, die die Stadtverwaltung fahrradfreundlich gestaltet hat. Der Radverkehr hat dort nun Vorrang, und damit die Autofahrer*innen das auch kapieren, hat man jeweils vor dem Überweg sogenannte „Berliner Kissen“ angebracht, also Fahrbahnschwellen, die man nur langsam überqueren kann.

Das scheint den einen oder anderen komplett zu überfordern, ich habe allein auf dem Hin- und Rückweg zwei Autofahrer beobachtet, die in Ultrazeitlupe darübergefahren sind, als würde ihnen der Wagen bei auch nur einem Stundenkilometer mehr in alle Einzelteile zerfallen.

Da kaufen sich die Leute „Stadtgeländewagen“ (allein das Wort schon!), aber sobald mal eine Fahrbahnerhöhung von ein paar Zentimetern auftaucht, tragen sie ihr Auto darüber.

Naja, immerhin verfehlen die Berliner Kissen ihre Wirkung nicht.


Mein Blog-Workflow ist mittlerweile eher minimalistisch. Ich starte den relativ ablenkungsfreien Editor „Ghostwriter“, tippe da den Text hinein, speichere ab und zu und copypaste dann alles in WordPress.

Die Plugins, die ich in WordPress installiert habe, schalten auch mehrheitlich eher Dinge ab, als für erweiterte Funktionalität zu sorgen.

Meine Fotos präsentiere ich mit einem zwar recht günstigen Galerie-Plugin, aber da will ich mir auch nochmal bei Gelegenheit eine kostenfreie Alternative überlegen.

Aufrufstatistiken schaue ich mir gelegentlich mal an, um zu sehen, ob mich jemand verlinkt hat, aber das war’s auch schon. Lohnt sich bei der überschaubaren Anzahl der Leser*innen ja auch nicht wirklich, da irgendwas zu optimieren.

Donnerstag, 11. September 2025

In einem Drei-Personen-Haushalt verschwinden hin und wieder Dinge. Das letzte Ding, das verschwunden ist, ist ein sich selbst einrollendes 3-Meter-Bandmaß, das ich im Wohnzimmer in die Schublade oben rechts gelegt habe. Das war sein Platz, da lag es immer. Jetzt ist es weg.

Ich habe aufgehört, mich über sowas aufzuregen. Ich gehe auch nicht mehr auf eine ausgedehnte Suche, von der ich nach 20 Minuten ohnehin nur frustriert mit leeren Händen zurückkehre.

Bei solchen Artikeln, die weniger als 5 Euro kosten, bestelle ich einfach einen neuen. In diesem Fall sogar zwei, ein Bandmaß kommt wieder in die vorgesehene Schublade, eins in mein Arbeitszimmer in den Rollcontainer. Falls das aus der Schublade wieder weg ist, wird es wieder ersetzt, und notfalls kann ich ja hier im Blog nachschauen, wo das andere ist und dann erstmal das benutzen.

Schlimmstenfalls haben Frau oder Kind einen anderen Stammplatz für diesen Gegenstand vorgesehen als ich. Aber das fällt spätestens auf, wenn sie das Bandmaß dort wieder „zurück“ legen und sich dort bereits eines befindet. Und wenn sich herausstellen sollte, dass sie dort lauter Bandmaße horten, ohne was zu sagen, kann ich mich ja immer noch aufregen.


Morgen ist Freitag, da werden wieder neue Musikalben veröffentlicht. Ich höre – außer auf Parties – ausschließlich ganze Alben, deswegen nützen mir bei Streamingdiensten diese Release-Radar-Playlisten überhaupt nichts. Mich interessiert nicht, ob eine Band eine einzelne Single veröffentlicht hat, im Gegenteil, ich warte lieber, bis das komplette Album rauskommt, bevor ich ein einzelnes Stück daraus höre.

Gelegentlich habe ich mir sonst nämlich am Veröffentlichungsdatum des Albums die eine „ausgekoppelte“ (sagt man das noch?) Hitsingle schon komplett überhört.

Praktischerweise gibt es auf der Webseite der Zeitschrift „Metal Hammer“ eine HTML-Tabelle mit Band, Albumnamen und Datum der Veröffentlichung. Unpraktischerweise ist diese Tabelle aber nach Bandnamen alphabetisch sortiert und nicht, wie es sinnvoll wäre, nach Veröffentlichungsdatum.

Ich habe mir daher mit n8n, einer selbst hostbaren Plattform für Automatisierungszwecke, einen Workflow dafür gebaut. Die Automation schaut einmal täglich auf die Webseite mit der Tabelle, filtert diese nach aktuellem Tagesdatum und schickt mir die Veröffentlichungen dieses Tages per Mail zu.

So kann ich mich jeden Freitagmorgen über eine Mail mit neuen Metal-Alben freuen. Einziger Schwachpunkt ist, dass ich anhand des Namens der Band oder des Albumtitels entscheiden muss, ob das was für mich ist.

In der Regel kriege ich das aber ganz gut hin, schließlich höre ich diese Musikrichtung schon seit fast 40 Jahren und überspringe Namen wie „Steel Panther“ (klingt auf Anhieb nach Glam Rock, nichts für mich) oder „Urgehal“ (vermutlich unhörbarer Black Metal aus Skandinavien) einfach.

Sonntag, 07. September 2025

Am Freitag hatte ich in der Mittagspause Hunger auf Currywurst und bin in die Innenstadt gegangen. Imbissbetriebe unterliegen wahrscheinlich überall einer gewissen Fluktuation, also bin ich einfach auf gut Glück los und bin eine der beiden größeren Einkaufstraßen in unserer Fußgängerzone entlanggegangen, auf der Suche nach einem Imbiss, der nicht nur Döner verkauft.

Tatsächlich wurde ich recht bald fündig. Direkt an den Rossmann angrenzend gibt es einen Imbiss, der ausschließlich mit einer Außentheke ausgestattet ist, vor dem Laden stehen aber ein paar Tische mit Sitzgarnituren. Kernthema der rasch überflogenen Speisekarte schienen Burger und irgendwas mit Crispy Chicken zu sein, aber was mir direkt von der Karte entgegensprang: Currywurst mit Pommes. Na bitte, danach hatte ich gesucht.

Döner gab’s zwar auch, was etwas mehr mit der äußeren Erscheinung der beiden Herren hinter dem Tresen korrespondierte, aber ich hatte mich ja auf hiesige Standardimbisskost festgelegt.

„Einmal Currywurst mit Pommes zum Mitnehmen bitte.“

„Gerne, mach ich fertig.“

Während ich nun vor der Theke stand und auf mein Essen wartete, stand plötzlich eine grauhaarige Frau neben mir und blaffte den Imbissbetreiber an: „POMMES!“

„Wie bitte?“

„EINFACH POMMES!“

Und während ich noch dachte, „du blöde Kuh, sprich in ganzen Sätzen, dann versteht der dich auch“, gesellte sich ihr ebenfalls grauhaariger Mann dazu, zog an seiner Zigarette und ergänzte: „MIT MAJO!“

Wie kann man mit derart schlechten Manieren so alt werden? Was für Arschlöcher.


Der gestrige Tag war überlagert von heftigen Rückenschmerzen im rechten Lendenwirbelbereich, muss mich wohl irgendwie verlegen, verdreht, was auch immer ver-dingst haben, jedenfalls war es nur einigermaßen im Sitzen auszuhalten, denn sobald ich mich unbedacht bewegte, riss es mich jedesmal wieder zurück in meine Ausgangsposition.

Die heilige Dreifaltigkeit – Ibuprofen, Voltaren Schmerzgel forte und ein Wärmegürtel – begleitete mich durch den Tag.

Heute geht’s schon etwas besser, und das schöne Wetter wäre eigentlich ideal gewesen, irgendwas an der „frischen Luft“ zu machen, aber ich war relativ antriebslos und habe stattdessen den Tag weitestgehend im Herumgammelmodus verbracht.

Vielleicht gucke ich heute Abend weiter „Narcos: Mexico“ auf Netflix, bin gerade in der zweiten Staffel. Die ersten drei Staffeln „Narcos“ habe ich kurz zuvor durchgeschaut und behaupte seither, fließend Spanisch zu können, aber einen leicht kolumbianischen Akzent zu haben.

Tatsächlich habe ich den Eindruck, das kolumbianische Spanisch etwas besser verstanden zu haben, als das mexikanische. Aber mit „Puta“, „Pendejo“ und „Cabron“ kommt man wahrscheinlich in beiden Ländern relativ weit.