Kaum etwas lässt mich verständnisloser zurück, als Radfahrer (meistens sind es jedoch Radfahrerinnen), die sich vor mir auf nur leichten Steigungen abquälen, ohne herunterzuschalten. Spätestens nach drei, vier Kurbelumdrehungen gehen sie aus dem Sattel, schaffen noch eine weitere und steigen dann ab.
Den meisten sehe ich es vorher schon an. “Die schaltet nicht,” denke ich mir, sehe sie auf den Hügel oder die Rollstuhlrampe zufahren und achte auf die Stellung ihres Schaltwerks. Das steht dann meist irgendwo in der Mitte der Kassette und hat diesen Bereich seit Jahren nicht mehr verlassen.
Es sind übrigens immer billige Supermarkträder, die sie da fahren, und es wundert mich nicht im geringsten, wenn diese meist jungen Menschen das Radfahren als notwendiges Übel ansehen, das spätestens mit dem eigenen Führerschein und Auto endlich überwunden werden kann.
Würde man ihnen den richtigen Umgang mit ihrem Fahrrad beibringen, anstatt nur einmal nach der Grundschule die Verkehrsregeln abzufragen, wir könnten vermutlich den innerstädtischen Autoverkehr um die Hälfte reduzieren.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die Leute nicht schalten, weil die Baumarkt-Fahrräder oft die miesesten Schalt-Komponenten haben, die es auf dem Markt gibt. Wenn die Schaltung nach nem Monat durchgenudelt ist, dann lässt man es halt.