Jeden Morgen hasse ich diese Katze. Denn sie scheißt. Ok, das machen alle Katzen, aber diese scheißt nicht ins Klo. Oder zumindest nur in Ausnahmefällen.
Vor sechs Jahren haben wir sie aus dem Tierheim geholt. Wir suchten eine Katze, die sich voraussichtlich gut mit unserem damaligen Kater vertragen würde und die nicht unbedingt nach draußen gehen muss, weil wir da noch in der 4. Etage wohnten.
So kamen wir zu Frieda. Oder sie zu uns. Im Tierheim hatte sie sich nur an den Futternapf getraut, wenn die anderen Katzen schon fertig waren, dann fraß sie kurz und zog sich wieder auf ihren Dachbalken zurück. Sie war wohl in einem Messiehaushalt aufgewachsen und wurde dort entsprechend vernachlässigt. Seitdem hatte sie eine Macke.
Bei uns taute sie dann langsam auf und kam tatsächlich ganz gut mit dem Kater zurecht. Scheu und zurückhaltend blieb sie aber immer. Außerdem wurde sie fett, aber das ist wohl eher unsere Schuld. Dass sie, nachdem sie Kacken war, im Katzenklo ihre Haufen nicht verscharrte, wie es andere Katzen tun, hätte uns misstrauisch machen sollen, aber letzen Endes war es ja auch egal.
Dann fing sie irgendwann an, einfach so in den Flur zu kacken. Das war dann eher nicht so egal, vor allem nicht, als meine Frau schwanger und ich wegen der Toxoplasmosegefahr 9 Monate lang Katzenscheißebeauftragter war. Aber man gewöhnt sich ja an alles.
Nach unsererem Umzug durfte sie dann auch nach draußen, wo sie sich aber höchstens gerade so weit entfernte, dass sie uns zumindest noch in den Garten kacken konnte. Was sie auch tat. Meistens. In aller Regel kam sie abends nach Hause, um uns dann nachts wieder in den Flur zu kacken.
Und so hasste ich die Katze jeden Morgen, wenn ich im Halbdunkel zum Klo schlurfte und mit meinem Telefon vor mir herleuchtete, um nicht barfuß irgendwo rein zu treten.
Am Montag blieb sie zum ersten Mal länger weg und kam nicht mehr zurück. Und da ist uns dann erstmal aufgefallen, wie sehr wir uns an dieses viel zu fette, scheißende Vieh gewöhnt haben.
Am Mittwoch wollten wir im Tierheim anrufen, aber da kam sie morgens kurz vorbei, lief jedoch gleich wieder weg, als ich sie ins Haus lassen wollte. Als sie gestern immer noch nicht zurück war, haben wir dann doch beim Tierheim gefragt.
Die haben uns eine Falle ausgeliehen. Gute Idee, auf die wir eigentlich auch selber mal hätten kommen können.
Und so betätigte ich mich gestern als Trapper und Fallensteller.
Ja, ich weiß, dass das eigentlich beides dasselbe ist, aber als ich noch ein Kind war, wurde das, soweit ich mich erinnern kann, bei “Der Mann in den Bergen” immer zusammen genannt. Wie bei “Nepper, Schlepper, Bauernfänger”, was ja letztlich auch alles das gleiche bedeutet.
Die Falle stellten wir über Nacht auf und plazierten in der Nähe ein Babyphon, damit wir alarmiert werden und die Katze (oder was auch immer wir für ein Tier fangen würden) nicht die ganze Nacht eingesperrt bleiben müsste.
Ich rechnete damit, dass wir ab jetzt jeden Morgen drei Waschbären und zwei Marder befreien müssten, aber das erste Tier, das doof genug war, in die Falle zu gehen, war: Frieda.
Und wenn sie nicht nochmal nächtelang abhaut, kann ich jetzt wieder jeden Morgen mit der Taschenlampe zum Klo, um nicht in Scheiße reinzulatschen.
Aber aus irgendeinem Grund ist es mir das wert.
Ich lachte laut und bitter. Solche oder ähnliche Geschichten der Hassliebe zu seinem Haustier können wohl viele Katzen- und Hundehalter erzählen. Inklusive mir, wenn auch in etwas anderer Form. Aber ich fühle mich nun nicht mehr so allein. Danke für den aufklärenden und zugleich (ob freiwillig oder unfreiwllig) erheiternden Beitrag :-)