Diese Betriebssysteme habe ich alle schon benutzt und installiert, je nach Lebensabschnitt privat oder beruflich, und je nach Einsatzzweck auf dem Desktop1 oder als Serverbetriebssystem:
Atari 600XL BASIC, Commodore 64 BASIC, MS-DOS (ab v3.3), Novell NetWare, IBM OS/2, Windows NT, Microsoft Windows 3.1, Windows for Workgroups 3.1, Microsoft Windows 3.11, Windows for Workgroups 3.11, IBM AIX (ab v3.2.5), Windows 95, HP-UX (ab v10.20), Windows 98, Windows Server 2000, Windows XP, Windows Server 2003, Windows Server 2008, Windows 7, Mac OS X (OS X, macOS, wie auch immer, irgendwas ab Snow Leopard), Windows Server 2012, Windows 10, Windows Server 2016, Windows Server 2019, Windows Server 2022, Windows 11.2
Und Linux. Immer wieder Linux.
IBM AIX war mein erster Berührungspunkt mit UNIX, und ich weiß noch, wie erhaben sich das angefühlt hat. Ich war damals in der Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann (das gibt’s heute gar nicht mehr), und ich ahnte: UNIX war etwas für Profis. Und plötzlich gab es Linux.
Mein erstes Linux war irgendeine Slackware Mitte der 90er, mit der noch gar nichts richtiges anzufangen war, ich glaube, da war ein Netscape Navigator installiert, aber da eh kaum jemand Internet hatte, war das auch egal.
Später habe ich mir im Buchhandel eine der ersten S.u.S.E.-Distributionen gekauft, die gab’s noch im Pappschuber mit gedrucktem Handbuch.
Man musste wirklich für jeden Scheiß die Kommandozeile benutzen, aber das störte mich nicht, im Gegenteil. Für jeden zweiten Scheiß hingegen musste man den Kernel neu kompilieren, mindestens für Hardware, die nicht von Haus aus unterstützt wurde. Und das war so ziemlich jede.
Soundtreiber? Kernel kompilieren. Flachbettscanner? Kernel kompilieren. 3D-Grafikkarte? War nutzlos, die damaligen Spiele, die unter Linux liefen, waren eh nur irgendwelche Puzzles für 3-Jährige oder rundenbasierte Civilization-Klone, die niemand ernsthaft länger als 10 Minuten gespielt hat.
Aber trotzdem. Vieles hat schon funktioniert, man konnte im Internet surfen (so nannte man das), Office-Dokumente bearbeiten, Filme gucken (naja) und MP3-Dateien abspielen. Und natürlich ganz viel herumprobieren.
Das ist jetzt 20 Jahre her, damals hatte ich noch Zeit für sowas. Irgendwann dann nicht mehr, so dass ich Linux zumindest auf dem Desktop erstmal wieder aus den Augen verloren habe.
Nichtsdestotrotz: Linux-Distributionen habe ich folgende installiert und benutzt (Versionen weiß ich nicht mehr): Slackware, S.u.S.E., SUSE Linux Enterprise Server, Red Hat, Debian, Knoppix, Ubuntu, Linux Mint, Kali, verschiedene Homeserver-Linuxe wie Unraid oder Proxmox und seit ein paar Tagen: Fedora (42, mit KDE Plasma Desktop).
Ich weiß gar nicht, wie ich auf ausgerechnet diese Distribution gekommen bin, aber der Anlass war, dass ich ein altes, nicht mehr Windows11-fähiges Lenovo Thinkpad vorm Elektroschrott gerettet habe, und da habe ich neulich einfach mal Fedora drauf installiert. Und – holy shit – sieht Linux heutzutage gut aus.
Spätestens seit Linux Mint konnte ich Linux ruhigen Gewissens auch Windows-Usern als Desktop-Betriebssystem empfehlen, vor allem, wenn sie Hardware besaßen, auf denen kein aktuelles Windows mehr funktionierte.
Aber das aktuelle Fedora Linux ist einfach unfassbar gut. So gut, dass ich es trotz teuer bezahlter Windows 11 Professional Lizenz auf meinem privaten Desktop als primäres Betriebssystem installiert habe. Per Dual Boot kann ich immer noch Windows starten, aber das werde ich zu Hause nur noch in Ausnahmefällen machen.
Bei Windows kann ich meine Oberfläche kaum anpassen, ich muss mich zwingend bei Microsoft anmelden, ständig macht es aus heiterem Himmel irgendwelche Updates, bei Software, die ich ausprobieren will, muss ich jedesmal darauf achten, nicht an irgendeine Hütchenspieler-Bande zu geraten, und ständig bauen sie irgendein nerviges Feature ein, nach dem niemand verlangt hat.
Neu installierte Windows-Rechner muss man erstmal zwei Stunden lang aufräumen, um alles runterzuwerfen, was man auf gar keinen Fall draufhaben möchte, inklusive vollkommen dubioser Fake-News-Kanäle. Und dann noch die Nummer mit dem Zwangsupgrade von Windows 10 nach Windows 11, mit dem Microsoft tadellos funktionsfähige Computer ab Oktober 2025 mal eben einfach zu Elektroschrott erklärt.
Ich meine, ich will mich nicht beklagen: Ein großer Teil meines Jobs, mit dem ich meinen Lebensunterhalt bestreite, besteht daraus, Windows-PCs nutzbar zu machen, indem ich alle diese Unzulänglichkeiten wegautomatisiere. Aber Privatanwender, die sich einen neuen PC zulegen wollen, würde ich erstmal fragen, was sie damit vorhaben und dann überlegen, ob ein aktuelles Linux nicht die bessere Wahl wäre.
Das neue Fedora macht alle diese Dinge nicht, es funktioniert einfach. Es sieht fantastisch aus, ich kann alles so anpassen, wie ich es möchte, alles reagiert gefühlt doppelt so schnell, und dank Steam laufen jede Menge Spiele problemlos.
Ich bin jetzt wieder Linux-User. Wer zu Hause Hardware laufen hat, auf der Windows 11 nicht mehr starten würde, dem helfe ich gerne, auch einer zu werden. Und allen anderen auch.
Ein Gedanke zu “Back to Linux”