15. Juni 2020 – abends: Speedshopping

Ich bin der Meister im Speedshopping.

Zumindest, was Klamotten angeht. Gegen 17:00 Uhr dachte ich: “Hmm, eigentlich brauche ich mal wieder ein neues Oberhemd” und entschied spontan, meinen täglichen Spaziergang einfach Richtung Innenstadt zu verlegen. Dann fiel mir ein, dass ich irgendwo gelesen hatte, dass die Geschäfte derzeit bereits um 18:00 Uhr schließen würden. Ok, etwa 20 Minuten bis in die Stadt, dann hätte ich noch ca. 40 Minuten, um mir in einem der vielen Läden ein passendes Hemd herauszusuchen und anzuprobieren. Knapp, aber müsste reichen.

Es war dann wie immer:

Rein in den favorisierten Laden, “Hallo, kann ich Ihnen helfen?” – “Ich suche ein Oberhemd, XXL, nicht zu hell, möglichst uni” – “Ah, ok, wie wär’s mit dem hier, das haben wir in … Moment … XXL da, bitteschön,” – “Ja, sieht gut aus,” – anprobiert, passt – “Nehme ich, danke, außerdem noch schwarze T-Shirts, ebenfalls XXL, Rundhals, bitte” – “Hole ich aus dem Lager, einen Augenblick … so, hier sind sie” – “Prima, das wär’s dann” – “Haben Sie eine Kundenkarte?” – “Ja, habe ich, hier” – bezahlt – “Kann das so mit?” – “Klar” – rein in den Rucksack, fertig, raus, 17:25 Uhr.

Auf dem Rückweg war ich dann noch kurz bei C&A, Schlüpper kaufen, selbe Größe wie letztes Mal, wird schon passen, 18:00 Uhr zu Hause.

14. Juni 2020 – abends

“Ich blogge wieder.”

“Was denn?”

“Was mir so ein- und auffällt, Alltagskram, was ich so erlebe.”

“Aber du erlebst doch nichts.”

“Macht doch nichts.”

“Und das wollen Leute lesen?”

“Keine Ahnung. Aber ich will das schreiben.”

14. Juni 2020 – nachmittags

Meine Frau war shoppen und berichtet, dass man bei Deichmann beim Reingehen so einen kleinen Taschenpieper mitnehmen muss, und immer, wenn sich diese Geräte einander auf weniger als 1,50 Meter nähern, fangen sie an zu piepen und zu vibrieren.

Gute Idee. Sowas hätte ich gerne für den Alltag.


Wetter-Apps ist momentan nicht zu trauen. Gestern haben drei verschiedene Wetter-Apps vorhergesagt, dass es in 12, 18 bzw. in 35 Minuten regnen würde. Wir waren auswärts essen und haben draußen gesessen, also haben wir schnell bezahlt und sind auf direktem Weg nach Hause. Geregnet hat es dann gar nicht. Jetzt soll es schon seit 45 Minuten in 10 Minuten aufhören zu regnen. Es regnet aber immer noch, und wenn ich so aus dem Fenster gucke, macht es auch nicht den Anschein, als würde sich das noch ändern.

Eigentlich will ich ja nur, dass ich nochmal eine Runde um den Block gehen kann, damit ich etwas frische Luft bekomme und Podcast hören kann. Podcast hören könnte ich auch drinnen, aber da gibt es zuviel, was mich ablenkt, was ich stattdessen machen könnte. Zum Beispiel auf die Wetter-App schauen, wann es aufhört zu regnen.

13. Juni 2020 – nachmittags: IBM Model M

Ich weiß, dass das bei mir religiöse Züge hat, aber ich kann auf keiner anderen Tastatur dauerhaft schreiben als auf einer IBM Model M.

Deswegen habe ich davon drei Stück. Eine steht im Büro, eine an meinem eigenen PC und die dritte, die ich mir vorgestern bei eBay besorgt habe, steht jetzt im HomeOffice an der Dockingstation für das Firmennotebook.

Ich weiß noch, wie bei uns im Unternehmen vor ein paar Jahren ein neues Softwaresystem eingeführt wurde und der etwa 30jährige Berater neben mir im Büro saß. Er schaute völlig entgeistert auf meine Tastatur, die wie alle IBM Model M beim Tippen einen Höllenlärm machte.

“Was ist das denn? Die hat ja nicht mal Windows-Tasten,” kommentierte er kopfschüttelnd. Die hatte ich tatsächlich auch nie vermisst, habe mir neulich aber mal eine Software namens “SharpKeys” installiert und die CapsLock-Taste als Windows-Taste umgebogen. CapsLock braucht eh kein Mensch.

Eine IBM Model M ist laut und schwer. Für Gamer ist sie wohl nicht zu empfehlen, weil der typische “Buckling Spring”-Mechanismus nicht so geeignet ist, schnelle sich wiederholende Tastendrücke hintereinander auszuführen.

Aber zum Schreiben von Texten gibt es nichts besseres.

10. Juni 2020 – nachmittags

Heute war ich zum ersten Mal seit drei Monaten wieder im Büro, zumindest halbtags, um dann gegen Mittag wieder ins HomeOffice umzuziehen. Routine ist anders. Man fasst alles (Kaffeemaschine, Wasserhähne etc.) nur mit spitzen Fingern an und wäscht sich gefühlt alle drei Minuten die Hände. Zwei Fenster hatte ich auf “Kipp”((Ist das eigentlich die offizielle Bezeichnung? Liest sich komisch.)), und die Tür zu meinem Büro war halb offen.

Überhaupt nicht vermisst habe ich die Bekloppten, die morgens um die Zeit mit dem Auto zur Arbeit fahren. Da hat sich in den drei Monaten nichts, aber auch gar nichts geändert, einer musste unbedingt noch im Wohngebiet auf den letzten Metern überholen, obwohl ich mit dem Fahrrad schon ca. 25 km/h fuhr. Der nächste hätte Vorfahrt gehabt, also blieb ich stehen, dann bog er aber unvermittelt ab, natürlich ohne zu blinken.

Mittags nach Hause, um für die Tochter zu kochen, es gab Nudeln in meiner (und ihrer) Lieblingstomatensauce, wovon ich anderthalb Portionen gegessen habe, so dass ich hinterher todmüde war.

Noch ein wenig an dem technischen Problem geschraubt, das mich bereits am Vormittag beschäftigte und mich nach HomeOffice-Dienstschluss eine halbe Stunde aufs Ohr gelegt. Danach dann eine Runde spazieren und Podcast dabei gehört.

Ein richtiger Arbeitstag war das so noch nicht, dafür hätte nach dem Nachhauseweg auch wirklich Feierabend sein müssen, aber immerhin.


Markus verweist zu Recht auf die Albernheit des Buchtitels “Die Hosen der Toten”.

So richtig begeistert mich der auch nicht. Die Assoziation zur Düsseldorfer Schlager-Punkband wird man als Deutscher einfach nicht los.

Im Original heißt es “Dead Men’s Trousers”, was dann wahrscheinlich schon die 1:1-Übersetzung ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sich hinter dem Originaltitel noch eine versteckte Bedeutung verbirgt, die sich nur dem Muttersprachler offenbart. Und dass es möglicherweise besser gewesen wäre, der deutschen Ausgabe einen ganz anderen, vielleicht wortwitzigen Titel zu geben, so wie beim Vorgänger “The Blade Artist”, der im Deutschen “Kurzer Abstecher” heißt.

Vielleicht erschließt es sich mir noch, ich habe das Buch ja erst angefangen.


Heute war der dritte Tag hintereinander, an dem ich keine Ibuprofen wegen der Intercostalneuralgie nehmen musste. Vielleicht habe ich’s wirklich hinter mir. Gelegentlich –  bei dummen Bewegungen – merke ich sie noch ein wenig, aber es ist bei weitem nicht mehr so  schmerzhaft, wie noch vor zwei Wochen.