Dienstags bei Morrie

Markus und Carsten haben “Dienstags bei Morrie” gelesen, naja, nur einer von beiden, und ich weiß gar nicht, wer von beiden nun eher zu beneiden ist.

Markus’ Verdikt jedenfalls ähnelt sehr dem, was ich beim Durchlesen gedacht hatte: Was für eine Ansammlung von Binsenweisheiten und Kalendersprüchen. Ich wurde auf das Buch aufmerksam, als Olli Schulz es zu seinen Lieblingsbüchern zählte und im Podcast als unbedingte Leseempfehlung bewarb. Und wieder einmal merkte ich, dass Kulturempfehlungen aller Art strikt von der aussprechenden Person zu trennen sind. Soll heißen: Nur, weil man jemanden sympathisch, witzig oder intelligent findet, heißt das noch lange nicht, dass man den gleichen Geschmack wie derjenige hat.

Darauf bin ich schon etliche Male hereingefallen, sowohl bei Büchern als auch bei Musik, wobei Musik leichter zu verschmerzen ist – wenn es mir nicht gefällt, schalte ich einfach was anderes an. Bei Büchern ist die zeitliche Investition erstmal höher, immerhin muss man ja schon ein paar Seiten gelesen haben, um das Buch genervt zur Seite zu legen.

Dieses Buch jedenfalls ist zu weiten Teilen langweilig und lässt sich auf “Carpe diem”, “Liebe und Familie sind wichtiger als Geld” und “Persönliche Erfüllung ist wichtiger als Karriere” herunterbrechen. Selbst sprachlich ist es weder witzig noch anrührend oder spannend.

“Irgendwas muss doch dran sein, ” dachte ich zwischendurch, “sonst hätte Olli Schulz das doch nicht so in den Himmel gelobt.” Stellt sich raus: Nö, nichts ist dran.

Fazit: Wäre Morrie nicht ein Sterbender, sondern irgendeine Allerweltsfigur, hätte es dieses Buch nicht gegeben, und zumindest das wäre kein großer Verlust.

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