So, nun ist es wieder soweit, wir sind mehr als drei Tage über 100 und somit Hochinzidenzkommune. Damit gehen wieder verschiedene Verschärfungen einher, zum Beispiel gibt’s kein Terminshopping mehr, man darf nur noch eine Person aus einem fremden Haushalt treffen, und Kinder zählen nicht nur bis 6 Jahren nicht dazu, sondern bis einschließlich 14 Jahren.
Ich verstehe das, ehrlich.
Wenn die Infektionszahlen steigen, muss man halt Gegenmaßnahmen einleiten. Ich bin bei allem dabei, nutze die Corona-Warn-App, halte Abstand, lasse mich impfen, treffe niemanden (außer vielleicht mal zum Spazierengehen), bin seit Monaten im HomeOffice, trage FFP2-Maske, wasche meine Hände, kaufe und benutze Selbsttests, teile Tweets von Lauterbach und Drosten, sogar von der Bundesregierung, alles.
Aber jetzt fällt zum zweiten Mal in Folge der Geburtstag unserer Tochter ins Wasser, und wir hatten schon extra alles so sicher wie möglich geplant: Nur drei Kinder, aus derselben Lerngruppe, alle machen vorher Selbsttests, und das Wenige, das stattfindet, findet draußen statt.
Versucht mal, einem Kind zu erklären, dass das nicht geht, wenn es mit dreimal so vielen Kindern jeden 2. Tag zusammen im Klassenraum sitzen muss.
Ich bin müde.
Wir haben gegrillt. Mein Vegetarismus ist mittlerweile erstmal zum Erliegen gekommen, es gibt allerdings bei weitem nicht mehr so häufig und beiläufig Fleisch wie früher, und wenn, dann teures. Ich weiß, dass das nicht reicht, um den Klimawandel aufzuhalten, aber naja, mehr ist bei mir im Moment nicht drin, Müdigkeit, wissenschon.
Wir haben uns zum Hochzeitstag nämlich einen Gasgrill geschenkt. Wenn man schon nirgendwohin kann, findet gesellschaftliches Leben maximal mit wenigen Freunden auf der Terrasse statt, und dann grillt man halt.
Ein Freund, den ich beim Online-Biertrinken kennengelernt habe, gab mir auf die Frage, was man mit dem Seitenbrenner vom Grill so anfangen kann, den Tipp, darin für Burger Zwiebeln zu dünsten, idealerweise mit viel Butter in einer Gusseisenpfanne. Die fehlte mir allerdings noch, also habe ich vorgestern eine bei Amazon bestellt.
Fünf Minuten, nachdem ich den Grill zum Vorheizen eingeschaltet hatte, klingelte der Lieferbote an der Tür und brachte die Pfanne. Das ist mal Timing.
Also gab es gestern Burger mit gedünsteten Zwiebeln, und das war sehr lecker. Beim nächsten Mal auch gerne wieder mit vegetarischen Burgerpatties, für’s Gewissen.
Schwiegervater (über 70) ist seit Ostern geimpft, der hat sich aus den Restbeständen, die die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wegen des AstraZeneca-Stopps an Senioren verteilt hat, erstmal mit viel Geduld und “an drei PCs in allen Browsern F5 drücken” die Impfe gesichert und den ersten Schuss gut vertragen. Schwiegermutter (auch über 70) hat 30 Minuten am Smartphone verbracht und jetzt auch einen Termin.
Ich wurde im März mit AstraZeneca geimpft, auch ohne größere Impfreaktion, nur auf der linken Seite konnte ich schlecht schlafen, deshalb war ich am Folgetag etwas müde und hatte leichten Kopfschmerz. Nach einer Grippostad war aber alles wieder im Lot. Meinen zweiten Termin habe ich noch nicht, ich weiß nicht mal, womit ich dann wohl geimpft werde, aber ich würde auch AstraZeneca nochmal nehmen.
Es geht also voran.
Nicht aufgeben.
Das wird schon irgendwie weitergehen.
Muss ja.
Ein Gedanke zu “Müde, aber trotzdem”
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