Mittwoch, 22. März 2023

Das Wochenende war gut gefüllt mit Ereignissen, aber ich komme jetzt erst dazu, davon zu berichten.

Am Freitag war Markus bei uns in Hameln zu Gast, weil wir am nächsten Tag mit unserem gemeinsamen Freund G. nach Berlin fahren wollten, um uns „Russian Circles“ – eine Post-Metal-Band aus Chicago – anzusehen.

So haben wir mit ein paar anderen Freunden am Freitagabend bei uns zu Hause gesessen, Fingerfood in uns hineingeschaufelt und uns auf die bevorstehende Reise gefreut.


Am Samstag ging’s dann planmäßig los, und die Exkursion verlief rundherum wie am Schnürchen. Alle Züge waren pünktlich genug, und ich war wieder mal angetan davon, wie komfortabel man per ICE von Hannover nach Berlin reisen kann.

In einer guten Stunde waren wir in Spandau, und weil unser Hotel in Neukölln lag, legten wir den weiteren Weg komplett unterirdisch mit der U7 zurück. Dort (oder besser: darin) wiederum war ich Landei wie so oft von der Armut erschüttert, die einem in dieser Form wohl nur in Großstädten begegnet.

Vor dem Konzertbesuch saßen wir bei angenehmen Temperaturen draußen im Restaurant „Hasenheide“ und lauschten dem hupenden Verkehr.


Das Konzert von Russian Circles war – man kann das nicht anders sagen – umwerfend.

Ich habe die schon zwei Mal gesehen, einmal in Hannover, einmal in Bielefeld, und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Jedes Mal bin ich begeistert, wie Bassist und Gitarrist in manchen Passagen einen Klangteppich erzeugen und so dem Schlagzeuger ermöglichen, dem ganzen Stück Struktur zu geben.

Wer sich darunter nichts vorstellen kann, hier ist ein Beispiel aus Kopenhagen, nur einen Tag vor dem Konzert in Berlin aufgenommen:

„Afrika“ (live) von Russian Circles

Auch Markus war ziemlich hingerissen, G. nicht ganz so sehr, aber der kannte die Stücke nach eigenen Angaben nicht so detailliert wie wir, und da kein Gesang dabei war, fehlte ihm etwas die Orientierung.

Ein Russian-Circles-Konzert ist – so habe ich das dann auch am nächsten Tag geäußert – ein wenig wie ein Klassikkonzert, bei dem man in aller Regel die Stücke bereits kennt und sich darüber freut, wie virtuos die Musiker diese interpretieren.

Ich für meinen Teil liebe diese Band und habe mich folgerichtig vor Ort noch mit Merchandise eingedeckt.


Die Rückfahrt war relativ ereignislos, wir verabschiedeten uns in Hannover von Markus, der direkt bis Duisburg weiterfuhr, und ich war abends einfach nur platt und müde.

Weil es aber zu früh war, um ins Bett zu gehen, habe ich mir zum wiederholten Mal den Film „Fury – Herz aus Stahl“ angesehen, bei dem es um eine US-Panzerbesatzung im 2. Weltkrieg geht, und in dem Brad Pitt die Hauptrolle spielt.

Nach etwa 20 Minuten ist eine Szene zu sehen, in der eine Einsatzbesprechung stattfindet. Während dieser wird eine Landkarte eingeblendet und davon gesprochen, dass eine Stadt eingenommen werden soll.

Beim ersten Mal schauen ist mir das gar nicht aufgefallen, aber die Beschriftung der „Stadt“ ist „Kirchohsen“, was wiederum der Name eines Dorfes hier im Landkreis ist.

Daher habe ich mir diese eingeblendete Karte mal genauer angesehen. Stellt sich raus: Weitere Orte sind „Tündern“ und „Hastenbeck“. Und die wiederum sind alles Ortsteile von Hameln.

Der ganze Film spielt also direkt vor meiner Haustür. :-o

ActivityPub

Ich habe das ActivityPub-Plugin aktiviert, nun sollte man diesem Blog auch im Fediverse (z.B. auf Mastodon) folgen können.

Kopiert dazu

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in das Suchfeld, sobald Ihr mit Eurem Mastodon-Account angemeldet seid.

Das sollte wie ein ganz normales Mastodon-Profil aussehen. Folgen, fertig.

Wenn man dann auf Mastodon auf die jeweiligen Posts antwortet, erscheinen diese als Kommentar unter dem Artikel. In Zukunft wird das aber automatisch jedes Mal darunter als Hinweis erscheinen.

Montag, 13. März 2023

Wenn mich jemand darauf hinweist, dass dieses ganze Carbon-Footprint-Ding ja nur ein PR-Stunt von BP war, denke ich mir immer direkt, ob er vielleicht gerade vor sich zu rechtfertigen versucht, dass er schon zum dritten Mal in dieser Woche die 1,5 Kilometer in die Stadt mit dem Auto gefahren ist.


In der Bäckerei unseres Vertrauens hat vor ein paar Wochen eine neue Verkäuferin angefangen, die so sagenhaft langsam ist, dass man in der Zeit, in der sie ein geschnittenes Brot einpackt, zusehen kann, wie ihre Kollegin drei andere Kunden bedient und abkassiert.

Klar, wir haben alle mal in unserem Job angefangen, und dass man bestimmte Fachfragen auch nach ein paar Tagen noch nicht sicher beantworten kann, sehe ich ja ein.

Aber wie kann man denn ein und dieselbe Tätigkeit tagelang ausüben und dann immer noch so verkrampft unbeholfen sein, als müsste man gerade eine Bombe entschärfen?

Mittlerweile bin ich sogar schneller, und ich habe erst drei- oder viermal bei Lidl selbst geschnittenes Brot eingetütet.

Kleine nervige Helferlein

Eines der ersten Dinge, die ich in aller Regel frühzeitig bei jeglicher Art von Software ausschalte, ist die Rechtschreib- und Grammatikprüfung.

Beruflich schreibe ich häufig Texte mit vielen Eigennamen und Abkürzungen, und ich habe meist keine Lust, diese alle dem jeweiligen System beizubringen. Außerdem verlasse ich mich auf meine geheime Superkraft, in jeglichem Text zielsicher den einen Rechtschreibfehler auf Anhieb zu sehen.

Leider versagt diese Superkraft manchmal bei meinen eigenen Texten. Da liest man ein Dutzend Mal drüber, geht Satz für Satz durch, aber dieses eine „und“, das noch stehengeblieben ist, weil man an einer Stelle die Formulierung umgestellt hat, das überliest man immer.

Nun ist mir kürzlich „LanguageTool“ begegnet, da man die Serversoftware auch in die eigene Cloudron-Installation einbinden kann, was den Vorteil hat, dass man seine Texte nicht irgendeinem Dienstleister übermittelt, sondern nur zu einer selbstverwalteten Instanz. In dieser Konfiguration ist LanguageTool aber auf seine Grundfunktionen, nämlich Rechtschreibung und Grammatik, beschränkt. In der Vollversion hingegen kann LanguageTool auch eine Stilprüfung des geschriebenen Textes durchführen.

Dafür hätte ich durchaus Bedarf, denn bei mir kommt es häufiger vor, dass ich Füllwörter wie „ja“, „mal“ oder „auch“ verwende, außerdem neige ich zu Wortwiederholungen.

Also habe ich mir einen Vollzugang zugelegt, der allerdings sehr teuer ist. Bei monatlicher Zahlungsweise liegt dieser z.Zt. bei knapp 25 Euro. Zahlt man ein Jahr im Voraus, sind knapp 80 Euro fällig.

Letzten Endes war ich aber mit den Ergebnissen von LanguageTool nicht sonderlich zufrieden, wobei man der Software selbst gar nicht die Alleinschuld zuschreiben kann. Denn vor allem die Entdeckung von Wortwiederholungen scheiterte am Gutenberg-Editor von WordPress, der jeden Block als einzelnes Textfeld darstellt, welches dann eben auch nur von LanguageTool analysiert werden kann. Wiederholungen, die sich über mehrere Absätze erstrecken, wurden so nicht erkannt.

Glücklicherweise hat LanguageTool eine sehr kulante Geld-Zurück-Politik, so dass ich das Abo ohne weitere Fragen vorzeitig beenden konnte.

Einen ähnliche Funktionsumfang bietet der „Duden Mentor„, welches ebenfalls als Browser-Erweiterung eingebunden werden kann. Hier liegt der Monatspreis für die Premium-Variante bei 9,95 Euro, das kann man schon mal ausprobieren.

Aber auch hier lagen die gleichen durch WordPress hervorgerufenen Beschränkungen vor, also habe ich dieses Abonnement ebenfalls wieder gekündigt.

Genervt hat mich bei letzterem, dass die Korrekturfunktion im Hintergrund immer mitlief und dann schon mitten im Satz das letzte geschriebene Wort unterstrichen hat, weil der Satz augenscheinlich nicht vollständig war. Natürlich nicht, ich schreibe ihn ja auch gerade.

An so etwas wie ein schnelles Aus- und Einschalten per Shortcut scheinen beide Hersteller nicht gedacht zu haben, wobei LanguageTool immerhin die Möglichkeit bot, den gesamten Text zu markieren und per Tastenkombination auf einer gesonderten Webseite zu analysieren. Das fühlt sich für mich aber immer noch wie ein Bruch im Workflow an.

Lässt man die Korrektur eingeschaltet, hat man beim Schreiben mit diesen Plugins immer das Gefühl, dass einem jemand über die Schulter guckt, der dann zwischendurch „FALSCH!“ schreit, obwohl er noch gar nicht weiß, wie der Satz zu Ende gehen wird.

Die beste Stilprüfung hat nach meiner Erfahrung die Textverarbeitung „Papyrus Autor“, die auf dem Modul „Duden Korrektor“ basiert. Das kann man wohl auch immer noch einzeln kaufen (als Erweiterung zu Microsoft Office), aber da fehlt mir dann wiederum die Einbindung in den Browser – wer will schon Blogartikel mit Microsoft Word schreiben?

Das Ende vom Lied: Ich habe alles wieder deinstalliert und verlasse mich auf mein eigenes Sprachgefühl. Dann ist zwar vielleicht hier und da ein Fehler drin, aber dann ist das eben so.

Barockkonzert

Gestern haben wir ein klassisches Konzert besucht, richtiger gesagt: ein Barockkonzert.

Dass ich mir Konzerte dieser Musikrichtung anschaue, kommt seltener vor. Aber gestern trat ein Meister der Blockflöte auf, und da meine Tochter ebenfalls Altblockflöte spielt, wollte ich ihr mal die Gelegenheit geben, sich anzuschauen und zu -hören, was man auf diesem Instrument alles machen kann.

Das war schon durchaus beeindruckend, leider hatte ich vorher bereits ziemlich starke Kopfschmerzen, und da sind zwei Stunden Blockflöte vielleicht nicht die allerbeste Wahl. Aber meiner Tochter hat’s gefallen, und das war ja die Hauptsache.

Erschreckend war allerdings die Altersstruktur der Besucher*innen.

Meine Tochter war das einzige Kind im gesamten Publikum. Dann kam erst einmal eine ganze Weile gar nichts. Die Nächstälteren waren etwa 5–6 Personen unter 30 Jahren, dann kam wieder eine Weile nichts und dann unsere Altersgruppe mit vielleicht 10–15 Personen, und alle anderen waren älter als 60 oder weit darüber hinaus.

Ich weiß ja nicht, wie es in anderen Städten so aussieht, aber ich sag’s mal so: Wenn die Veranstalter klassischer Konzerte nicht noch irgendwie die Kurve kriegen, dann stirbt denen bald 80 % Prozent des Publikums weg.